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Ein Herz, entzückt! O schenke mir!

Die letzten Wochen waren kräftezehrend und ermüdend, gleichzeitig ereignisreich und Hoffnung versprechend. Während in meinem Kopf unzählige Geschichten, Gedanken und Nachhaltigkeits-Tipps herumschwirren und darauf warten, festgehalten zu werden, hindert mich gleichzeitig eine riesige Schreibblockade daran, genau das zu tun. Nur Gedichte fließen im Moment ganz leicht aufs Papier (oder hier in diesen Blogpost).

Für die Muslime beginnt nach dem islamischen Kalender heute der Monat Sha’baan, welcher gemeinsam mit dem vorherigen Monat Rajjab und dem darauffolgenden Monat Ramadan zu den drei besonders spirituellen, geweihten Monaten des Jahres gehört. Ali ibn Abi Talib wird zugeschrieben, an jedem Tag des Sha’baans ein Bittgebet rezitiert zu haben, das als „Anrufung im Sha’baan“ (Munajat-Sha’baniyya) bekannt wurde. Dabei handelt es sich um ein tiefsinniges, rührendes Zwiegespräch mit Gott, von dem ich einen kleinen Ausschnitt als Inspiration für eine freie, poetische Übersetzung genutzt habe. Bittgebete und Gespräche mit Gott sind für mich persönlich besonders heilend und inspirieren mich in letzter Zeit sehr oft dazu, sie als Basis für freie Übersetzungen zu nutzen und sie zumindest zu einem winzigen Teil in ihre ursprüngliche poetische Form zurückzubringen.


Mein Herr.

Ein Herz, entzückt! O schenke mir!

Auf dass ich näher komme Dir.

Aufrichtig‘ Wort‘! O schenke mir!

Auf dass mein Herz aufsteigt zu Dir.

Den reinen Blick! O schenke mir!

Auf dass er führet mich zu Dir.

Mein Herr.

Sehnsucht zu Dir! O schenke mir!

Auf dass ich stets gedenke Dir.

Den hohen Rang! O schenke mir!

Auf dass zum Freund ich werde Dir.

Ergebenheit! O schenke mir!

Auf dass ich Größ‘ erkenn in Dir.

Mein Herr.
Erleuchtung, hell! O schenke mir!

Auf dass du leitest mich zu Dir.

Entschleierung! O schenke mir!

Auf dass der Weg ganz klar zu Dir.

Die heilig‘ Näh‘! O schenke mir!

Auf dass mein Herz gefüllt von Dir.

Mein Herr.

Nur Dich ruf ich für eine Bitte,

Nur Dich fleh ich um Hilfe!

Nur Dich ersehn‘ ich vollsten Herzens,

Nur Dich seh‘ ich in Herzensmitte!

So leite mich, o leite mich!

zu Deinem strahlend Licht.

Auf dass ich erkenn‘ den Kern des Kerns!

Die letzte, tiefste Schicht!

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