Das Leben ist vergänglich.
Und manchmal so unglaublich schnell und unerwartet zu Ende.
Wenn Menschen gehen, werden wir unmittelbar mit dem Tod konfrontiert. Plötzlich stellen wir Fragen. Fragen über das Sterben, über die Vergänglichkeit und über das, was nach dem Tod kommt.
Es ist schon paradox: Wir leben Tag für Tag mit einer Selbstverständlichkeit, die die Allgegenwärtigkeit des Todes zu verdrängen, gar zu vergessen vermag. Wir verlieren ungern einen Gedanken an ihn und versuchen zweifelhaft, jeden Moment unseres Lebens in Vergnügen zu leben, um uns vom Unausweichlichen abzulenken. Der Tod ist etwas Gefürchtetes, etwas ungern Gedachtes. Und dennoch ist er die einzige Gewissheit, die jeder Mensch hat und mit der er ständig konfrontiert wird.
Der Tod macht nachdenklich. Er setzt andere Maßstäbe für das Leben, glaube ich. Menschen, die einem Tod knapp entkamen oder todkrank sind, schätzen ganz andere Dinge im Leben als wir, die alles für Selbstverständlich erachten. Wenn wir uns öfter mit der Frage nach dem Tod beschäftigen, uns auf ihn einlassen würden, so würde sich vielleicht auch unsere Perspektive auf das Leben weiten.
„Memento mori“- Bedenke, dass du sterblich bist.
Für mich bedeutet das: Bedenke, dass das Leben vergänglich ist und dadurch all dein Handeln einen gewissen Sinn, ein Ziel hat. Dadurch, dass das Leben endlich ist, ist jeder Moment von Bedeutung und wertvoll. Überlege dir gut, mit was du diese besonderen Momente füllen und was du hinterlassen möchtest, wenn du von dieser Welt gehst. Bedenke aber auch, dass zwar dein Körper vergänglich, aber deine Visionen, deine Handlungen unvergänglich sind. Du bist zwar ein kleines Pünktchen in diesem Universum, doch dein Wille, deine Absicht und deine Taten können Großes und Unvergängliches, gar Wundervolles vollbringen. Ein Potential, das für mich ein Geschenk Gottes ist.
Ich frage mich, ob ich zufrieden mit dem wäre, was ich bei einem plötzlichen Tod hinterlassen würde- Was bleibt von mir? Was ist trotz der Vergänglichkeit meines Körpers immer noch von mir in der Welt vorhanden, wenn ich gehe? Was war nützlich, was war eine Hilfe? Habe ich Gutes hinterlassen?
Mir helfen diese Fragen, um mich selbst, meine Ziele und Absichten zu hinterfragen. Vielleicht ist das Ableben von geliebten Menschen auch eine Botschaft an uns. Eine Erinnerung an unsere eigene Vergänglichkeit und daran, dass der Tod gewiss ist. Ein Appell an unsere Lebensweise, an unser Selbstverständnis. Ein Appell an unser Potential, das Gott uns schenkte.
Und wer weiß, vielleicht kommen wir dann endlich zu der Erkenntnis, dass der Tod nichts weiter als eine Tür in einen weiteren Lebensabschnitt ist, durch Gottes Gnade herbeigeführt. Was ist der Tod, wenn nicht die Rückkehr zu Gott? Zu jenem, der dich erschaffen und großgezogen hat; der dich erfahren, bereuen und Liebe spüren lassen hat und dich endlich zu deinem Ursprung zurückführt.
Von Gott kommen wir und zu ihm kehren wir zurück.
In Gedenken an eine verstorbene Bekannte, die diese Gedanken in mir entzündete und damit trotz ihres Ablebens eine Wirkung auf das Lebendige hat. Eine die vergängliche Welt überschreitende Wirkung…